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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Gottlob

von Dr. Franz Metz

In der katholischen Pfarrkirche der Gemeinde Gottlob befindet sich eine der großen Orgeln des Temeswarer Orgelbauers Joseph Hromadka. In den Visitationsberichten des Bischofs Joseph Lonovich ist vermerkt, dass im Jahre 1837 in der Kirche eine Orgel mit 10 Registern stand. Im Jahre 1882 wurde dann Joseph Hromadka für den Bau eines neuen Instruments beauftragt. Dies erfahren wir aus einer Inschrift im Inneren der Orgel:

 

"Die Orgel wurde im Jahre 1882 unter dem hochw. Herrn Pfarrer H. Hobsa, dem Ortsrichter H. Anton Schmidt, dem Cassier H. Götz, dem Nottär H. Brommer, dem Schuldirektor H. Dionisius Glasz, den Herren Lehrer Groglot und Schüpfer von J. Hromadka et Sohn bürg. Orgelbauer in Temeswar erbaut."

 

Es handelt sich dabei um eine Orgel mit mechanischer Traktur und Schleifladen. Wegen der größeren Entfernung zwischen dem Spieltisch und dem Orgelgehäuse geht die Traktur des I. Manuals sehr schwer. Der Inschrift nach, ist zu entnehmen, dass im Jahre 1882 Joseph Hromadka bereits seinen Sohn als Mitinhaber seiner Orgelbaufirma beschäftigt hat, deshalb auch die Aufschrift im Spieltisch: Hromadka & Sohn, Temesvár.

Im Jahre 1929 wurde das Instrument von Leopold Wegenstein repariert. Es war die Zeit, als Franz Wenner als Kantorlehrer in Gottlob tätig war und Johann Müller als Orgeltreter (Calcant). Auf einer weiteren Inschrift im Orgelgehäuse können wir lesen: "Orgelreparatur 1929 von Firma L. Wegenstein Timisoara, Kantor Franz Wenner, Orgeltreter Johann Müller, Kosten 120.000 Lei."

Schließlich folgte im Jahre 1943 eine weitere Reparatur, diesmal vom ehemaligen Werksleiter der Firma Wegenstein, Franz Kecskés. Auf der Inschrift steht geschrieben: "Orgelreparatur 1943 von Firma Franz Kecskés Temeschburg, Kantor Franz Wenner (in Pension ) 1.V.1951 + 36.000 Lei."

Wie wichtig der Dienst des Orgeltreters früher war, kann man von einer anderen Aufschrift entnehmen:

 

Orgeltreter seit 1928:

1. Johann Müller       (1928-1934)

2. Johann Muth (1935-1936)

3. Michael Lego: (37-38)

4. Kasper Thürjung (39-42)

5. Matthias Plettl (43+

6. Adam Funk (43-50) +1952

7. Ziegler Franz (1950)

8. Kochem Michael (63-69)

 

Im Jahre 1981 wurde diese Orgel von Walter Kindl reparuert. In der Friedhofskapelle der Gemeinde Gottlob befand sich eine kleine Orgel (Prozessionsorgel) mit 4 Registern. Diese wurde vermutlich von Franz Anton Wälter erbaut.

 

Die Disposition der Hromadka-Orgel:

 

Hauptwerk (Manual I) C-c3

 

Bourdon 16´ Holz

Principal 8´ Prospekt

Hohlflöte 8´ Holz, offen

Gamba 8´ große Oktave aus Hohlflöte

Oktave 4´

Spitzflöte 4´

Doppelflöte 4´ als Rohrflöte bezeichnet

Quinte 2 2/3´

Octav 2´ ab fis1

Mixtur IV (mit Terz) 2´

 

Positiv (II)

 

Gedeckt 8´

Traversflöte 8´

Principal 4´

Fugara 4´

 

Pedal C-a

 

Subbass 16´

Violon 16´

Bourdon-Bass 8´

(nach F.Müller)

Principalbass 8´

Oktavbass 4´

 

 

Bilddokumentation

Gottlob: Pfarrkirche

Gottlob: Kirche (1990)

Schmiedekunst 1867

Kirchenschiff

Hromadka-Orgel

Inschriften in der Orgel

Hromadka & Sohn Temesvar

Spieltisch

Siegel der Pfarrgemeinde Gottlob (um 1880)

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2008

 

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