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E D I T I O N   M U S I K   S Ü D O S T

Temeswar Innenstadt Synagoge

von Dr. Franz Metz

 

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die deutschen und spanischen Juden in Temeswar ein Gebetshaus, das 1760 mit einem Tempel ersetzt wurde. Am 19. September 1865 fand in der Temeswarer Innenstadt die Weihe der neuen Synagoge statt, die heute (2008) als Konzertsaal des Temeswarer Philharmonischen Vereins Verwendung findet. Selbst Kaiser Franz Josef I. besuchte anlässlich seines Temeswarer Aufenthalts am 7. Mai 1872 dieses monumentale Bauwerk.

Bereits in der Synagoge vom Jahre 1760 befand sich eine Orgel, welche 1810 erbaut wurde. Der Name ihres Erbauers ist nicht bekannt. Dieses Instrument wurde in die neue Synagoge übernommen und vermutlich im Jahre 1899 nach Hadad (Siebenbürgen?) verkauft. Die Disposition dieser ehemaligen Synagogenorgel war wie folgt:

 

Manual

 

Principal 8´

Bordun 8´

Gedackt 8´

Oktave 4´

Spitzflöte 4´

Quinte 2 2/3´

Mixtur III

Pedal

 

Subbass 16´

Violon 8´

Octavbass 8´

 

Im Jahre 1899 lieferte Carl Leopold Wegenstein aus Temeswar eine größere Orgel mit 2 Manualen und Pedal für die Synagoge der Innenstadt. Diese Orgel wird im Werksverzeichnis von Wegenstein unter der Nummer 29 angegeben. Dieses Instrument hat eine pneumatische Traktur und 19 Register. Durch den Zustand des Gebäudes wie auch durch mehrere Einbrüche in den letzten Jahren, bei denen die Traktur beschädigt, Teile des Gehäuses zerstört und die Metallpfeifen entwendet wurden, ist diese Instrument nun unspielbar.

 

Disposition:

Hauptwerk (I)

 

Gedeckt Flöte 4´

Salicional 8´

Hohlflöte 8´

Viola di Gamba 8´

Principal 8´

Trompete 8´

Octave 4´

Piccolo 2´

Cornett III-V 8´

Schwellwerk (II)

 

Aeoline 8´

Vox celeste 8´

Lieblich gedeckt 8´

Clarinette 8´

Traversflöte 4´

Fugara 8´

 

Pedal

 

Posaune 16´

Violon 16´

Subbass 16´

Octavbass 8´

Cellobass 8´

 

Koppeln und Spielhilfen: Octav-Koppel zu II, Crescendo-Schweller, 2 freie Kombinationen,

Knöpfe: II-Ped., II-I, Total Koppel, Feste Kombinationen (Piano, Mezzoforte, Tutti, Auslöser), Calcant-Ruf.

 

BILDDOKUMENTATION

Temeswar: Synagoge der Innenstadt (um 1900)

Fassade

Besuch von Kaiser und König Franz Josef I. im Jahre 1872

Imposante Architektur

Eine der vielen Emporen: die Orgelempore

Wegenstein-Orgel

Gehäuse (Detail)

Prospekt (Detail)

Carl Leopold Wegenstein, Temeswar

Spieltisch im Jahre 1991...

... und 2004

Registerzüge und Freie Kombinationen

Pedal und Trethebel

Pedale für den Calcanten

Pfeifenwerk (1991)

Trompete (1991)

Labialpfeifen (1991)

Posaune im Jahre 1991...

... und im Jahre 2004

Orgelgehäuse (2004)

 

 

Copyright © Dr. Franz Metz, München 2008

 

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